Medizin-Geschichten

Die Heilpflanze des Monats Juni 2013
Kurioses, Bizarres, Interessantes

Folge 14: Echte Arnika oder Bergwohlverleih
(Arnica montana)

Die Arnika ist eine der bekanntesten Heilpflanzen überhaupt. Fast möchte man sagen: Arnika ist die Heilpflanze schlechthin. Arnika-Präparate wie Salbe, Gel oder Globuli werden heute vor allem bei stumpfen Verletzungen, Prellungen, Blutergüssen, Insektenstichen oder etwa auch bei oberflächlichen Venenentzündungen eingesetzt. Die volkstümlichen Namen dieser europäischen Gebirgspflanze wie Wundkraut, Stichkraut oder Fallkraut deuten schon darauf hin, dass man auch früher schon bei Wunden, Stichverletzungen und Kontusionen auf die Heilkraft der leuchtend gelben Pflanze gesetzt hat. Ein weiterer Name – Kraftwurz – zeigt, wie sehr die Arnika geschätzt wurde.
Arnika wurde früher dem Schnupftabak zugesetzt, denn die getrockneten Blätter reizen die Nasenschleimhäute. Außerdem wurde Arnika als Kräutertabak geraucht – daher kommt ein volkstümlicher englischer Name: „mountain tobacco“ (Bergtabak).

Ansonsten gibt es aber einige Geheimnisse um diese so beliebte und bekannte Heilpflanze. Schon der offizielle Name zum Beispiel gibt den Forscher Rätseln auf: Woher kommt das Wort „Arnika“? Das ist völlig unklar, möglicherweise ist das Wort arabischen Ursprungs. Der deutsche Name „Bergwohlverleih“ ist sogar noch merkwürdiger. Sicher ist, dass die Pflanze eigentlich Wolferlei (oder auch Wulferling) hieß. Althochdeutsche Namen waren wolves-zeisala (von zeisan, zerreißen) und wolfesgele (Wolfsgelb). Die Beziehung zum Wolf kann man allerdings auch  nicht erklären. Vielleicht hat es damit zu tun, dass die Pflanze innerlich und äußerlich gegen den Wolf (anale Intertrigo) angewandt werden kann. Aber sicher ist das keineswegs.

Ein weiteres Arnika-Geheimnis ist, wann die Heilpflanze zum ersten Mal in den medizinischen Schriften erwähnt wurde. Bei den antiken Schriftstellern findet sich Arnika gar nicht. Die früheste Erwähnung könnte von der heiligen Hildegard von Bingen (etwa 1098 bis 1179) stammen. In ihrer Naturgeschichte kommt eine Pflanze namens "wolfesgelegena" vor, die ein starkes Aphrodisiakum  sei. Damit könnte die Arnika gemeint sein – oder auch nicht. Erst ab dem 17. Jahrhundert schreiben Botaniker regelmäßig über die Pflanze und ihre Verwendung  bei Verletzungen.

Arnika war übrigens das letzte Heilmittel, das man dem sterbenden Johann Wolfgang von Goethe (1749 bis 1832) reichte. Das jedenfalls ist sicher.

Quellen: u.a  Gerhard Madaus: „Bioheilmittel“

Ursula Armstrong | Redaktion | Sperberweg 2 | D-82152 Krailling | Telefon: +49 (0) 163 / 313 21 10 | e-mail: mail@uschi-armstrong.de | www.redaktion-armstrong.de

Die Echte Arnika ist streng geschützt und darf nicht gesammelt werden. Das wurde zu einem Problem für die Herstellung von Arnika-Präparaten. Es musste eine Verwandte, die nordamerikanische Wiesenarnika, verarbeitet werden. Inzwischen ist es jedoch gelungen, Arnica montana zu kultivieren. Seither dürfen die Präparate nur noch Echte Arnika enthalten. Übrigens: Die Pflanze ist giftig, deshalb sollte Arnika nur äußerlich angewendet. Foto: Armstrong

 

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